30 Jahre Staffeler Frauenchor„Die Mimos“ feiert sein Jubiläum mit einem Konzert

Von NNP 12.04.2017

Limburg-Staffel. 

Die Töne stimmen. Höhe und Tempo entsprechen den Notierungen. „Alles richtig“, sagt David Fritzen zu den rund 25 Frauen, die um ihn herum stehen. „Alles richtig – aber langweilig.“ Jeder einzelne Ton müsse gewürdigt werden, damit deren Zusammenklingen eine Melodie entstehen lässt, erklärt er den Sängerinnen, die sich sogleich um mehr Gestaltungskraft bemühen. Seit etwas mehr als einem halben Jahr leitet David Fritzen den Frauenchor „Die Mimos“ und bereitet die Sängerinnen derzeit auf ihr Jubiläumskonzert vor. Am 7. Mai feiern die „Mimos“ ihren 30. Geburtstag.

Geschenk für Mimo

Gesungen wurde in Staffel schon immer, erzählen die Gründungsmitglieder Hilde Ludwig und Brigitte Nott. Es gab einen Kirchenchor und für die Männer einen Gesangverein. Außerdem bot sich bei vielen geselligen Zusammenkünften immer wieder die Möglichkeit zu singen. „Nur“, sagt Hilde Ludwig, „das reichte uns nicht.“ Man habe sich zu einem Verein zusammenschließen wollen. Also beschloss sie gemeinsam mit ihrer Freundin Brigitte, einen Singkreis ins Leben zu rufen. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, habe sie sich damals gesagt. 1987 war Hilde Ludwig 50 Jahre alt und verfügte über reichlich musikalische Erfahrung.

Sie begann, Staffeler Frauen für den neuen Chor zu gewinnen. Eine von ihnen war Mimo Sobotta, eine Musiklehrerin. Die sagte, „Ich stelle mich nicht in den Chor, sondern davor“, erinnert sich Hilde Ludwig. So hatten die Sängerinnen eine Dirigentin – und als diese zwei Jahre später den Chor verließ auch einen Namen: „Mimos“. Den Chor nach dessen erster und engagierten Leiterin zu benennen, sei das Abschiedsgeschenk der Sängerinnen gewesen, sagt Brigitte Nott. Schließlich hatte die Musiklehrerin die Stimmen zusammengeführt und ihrem Nachfolger, Heinz Reichwein aus Elz, einen gut geformten Klangkörper hinterlassen. Dennoch verlangte der neue Dirigent viel Disziplin und Musikalität. An Tempo und Dynamik wurde gefeilt. Und immer öfter wagte man sich an drei- und vierstimmige Chorliteratur. Er forderte und förderte die Frauen und spornte sie an: „Mädchen, das geht besser“, habe er gerufen. Die Sängerinnen wurden besser. „Heinz Reichwein hat uns das chorische Singen beigebracht“, fasst Hilde Ludwig die Arbeit von Mimo Sobottas Nachfolger zusammen. Bereits wenige Monate, nachdem er den Dirigentenstab übernommen hatte, traten die „Mimos“ bei einem Sängerwettstreit in Elz an – und gewannen ihren ersten Pokal.

„Dirigent der leisen Töne“

Die „Mimos“ hatten sich einen Platz in der Chorlandschaft des Nassauer Landes verschafft. Auch die wirtschaftliche Lage des Vereins begann sich ein wenig zu entspannen. Denn waren zu Beginn Hilde Ludwig und Brigitte Nott noch häufig auf privaten und offiziellen Feiern aufgetreten, um als Duo Geld in die Vereinskasse zu singen, so war der Chor nach den Anfangsjahren besser aufgestellt. Auch dazu hatte Heinz Reichwein beigetragen. Er hatte die Chorarbeit für einen „sehr kleinen Obolus“ übernommen. „Einen Chorleiter zu finanzieren, ist ein ordentlicher Batzen“, sagen die Sängerinnen.

Auf Heinz Reichwein folgte im April 1998 Thomas Wagner, ein ehemaliger Domsingknabe, ein „Dirigent der leisen Töne“, formuliert Gründungsmitglied Ludwig anerkennend. Anspruchsvolle und eindrückliche Chorwerke habe der mit ihnen geprobt und dabei auch im Umgang stets den richtigen Ton getroffen. Unter Wagners Leitung „konnte der Chor seine Leistungsfähigkeit steigern“, was sich in „beachtlichen Erfolgen bei Chorwettbewerben“ auszahlte, berichten die Sängerinnen auf ihrer Homepage.

Nach Wagner trat Thomas Leber vor den Frauenchor. Zehn Jahre lang führte er mit großem Engagement und hoher Musikalität das Ensemble – bis zum Sommer vergangenen Jahres, als David Fritzen die Leitung übernahm.

Auch er habe seinen eigenen Stil, stimmen Hilde Ludwig und Brigitte Nott überein. Er verbindet die leisen Töne und die hohen Qualitätsansprüche seiner Vorgänger mit einer frischen, jugendlichen Art.

Fünf neue Sängerinnen

Dass David Fritzen wesentlich jünger ist als die 29 aktiven Sängerinnen, stört nicht. Als sich der Chor Mitte der 1980er-Jahre formierte, war ihr heutiger Dirigent noch nicht geboren. Mit der Chorleitung von David Fritzen sind auch fünf weitere jüngere Sängerinnen hinzugestoßen. Das freut auch Vorsitzende Karola Häuser. Sie betont, weitere Sängerinnen seien jederzeit willkommen. Der Vorstand der „Mimos“ will mit neuen Ideen und dem jungen Chorleiter eine noch breitere Öffentlichkeit ansprechen.

Das Liedgut der „Mimos“ ist breit gefächert. Im Repertoire sind Schlager und Popsongs, aber auch geistliche und klassische Chorwerke. Italienisch, Französisch, Englisch, sogar Schwedisch beherrschen die Sängerinnen für die Werke. Hauptsache, die Töne werden gestaltet, wie David Fritzen fordert.

Die Geburtstagsfeier der Mimos beginnt am Sonntag, 7. Mai, um 11 Uhr im Bürgerhaus in Staffel. Der Eintritt ist frei. Neben dem Frauenchor „Mimos“ gestalten der Männerchor „Germania“ Freiendiez unter der Leitung von Jürgen Faßbender und das A-cappella-Männersextett „Beziehungskiste“ aus Freiendiez das Programm.

 

 

In diesem Frauenchor herrscht gute Stimmung, und das nicht nur, weil sich alle über das 30-jährige Bestehen freuen: „Die Mimos“ mit ihrem Chorleiter David Fritzen

Foto: Anken Bohnhorst-Vollmer

Auf ihre Initiative hin wurde der Staffeler Frauenchor „Die Mimos“ gegründet: Ehrenvorsitzende Hilde Ludwig (links) und Brigitte Nott

Foto: Anken Bohnhorst-Vollmer

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